JOSEFF__ROT HAT EIN BOOT
Vorwort / Pressrelease
Die Ausstellung Joseff__Rot hat ein Boot versammelt neun unterschiedliche künstlerische Positionen, ausgesucht von Thomas Scheibitz.
Die Idee für diese Schau ist auch eine Idee für eine Form oder wie es zu einer bildnerischen Form kommt, die durch den Diskurs oder die verschiedenen Kontexte beeinflußt wird oder eben autonom stehen kann.
Die Vermutung bestätigt sich sofort nach dem erstmaligen lesen, hier ist ein Name absichtlich falsch notiert und pendelt vielleicht visuell zwischen den beiden großartigen Romanautoren Joseph Roth und Philip Roth hin und her. Beide Autoren zeichnen sich in ihre Sprache durch das klare Licht aus in dem alle lesbaren Details deutlich werden, wie ein Kritiker schreibt.
(Egal ob wir ein Boot oder ein Bild sehen.)
Ähnlich und dabei in Bildwelten übersetzt, arbeiten die hier gezeigten Künstlerinnen und Künstler. Es ist einerlei ob es sich wie bei der Presse Mitteilung beiliegenden Textausschnitt aus dem Science Fiction Roman –Fehlfunktion–um Erkenntnisse einer Operation oder um einen Fehler handelt, so handelt es sich doch immer bei der Umsetzung in ein Artefakt um den Vergleich mit dem Erlebnis. Es ist wünschenswert wenn dabei die Künstlerinnen und Künstler respektlos und gleichzeitig ernsthaft gegenüber der Kunstgeschichte ihre autarken Punkte finden können.
Claudia Klein Porträtfotografien zeigen präzise bildnerische Fragen, nach Lesbarkeiten und Narrationen in der Menschlichen Figur, die in nicht wiederholbaren Situationen gestellt, unser Auge für das menschliche Maß beschäftigt.
Ulrich Meister (1947-2023) ist einer der bedeutendsten Künstler seiner Generation. Seine Arbeiten zeigen ein besonderes Spektrum und die seltene Qualität zwischen dem Planeten bildnerischen Text und dem Planeten Bild. Die abstrakten Verschränkung von minimalsten Gegebenheiten zeigen ein hohes künstlerisches Übersetzungspotenzial, durch die unsere sichtbare Welt aufgewertet wird.
Thomas Scheibitz arbeitet beharrlich an der Auflösung von gegenständlichen und abstrakten Zuweisungen in unserer Bildwelt. Ein endloses und nicht abschließend beantwortbares Thema.
Alyce Fords Skulpturen haben Tektonische Qualitäten, die im übertragenen Sinn auch Erfindungen sind, in einer Welt in der es vielleicht nur noch den Rand einer Erfindung gibt, Skulpturen und Gebautes verbinden sich.
Johannes Hermanns Bilderwelt hat, das repräsentative Motiv, die Geste und die vertraute oder eben nicht vertraute Farbe zum Thema. Hier werden traditionelle Bildwelten schwer in Frage gestellt und auch neu sortiert.
Martin Gostner ist eine Künstlerfigur, die sich dem Kern der Sache verschrieben hat. Mit subtilen Eingriffen werden Räume, Situationen oder klassische Ausstellungs Gegebenheiten betrachtet und neu beleuchtete. Kontext Erkenntnis und Künstlerische Idee gehen bei Martin Gostner eine überzeugende und wesentliche Verbindung ein. Ein reflektiertes historisches Wissen und eine politische Haltung ist einsehbar.
Dritan Hyska untersucht in seiner Malerei tektonische Gegebenheiten von „Gesellschaftsbauten“die in Ihren jeweiligen Umständen ihre Form verändern können. Auf das wesentliche reduziert, erscheinen sie wie Stilleben oder wie das Modell einer neu gebauten Welt.
Emma Løkke zeigt in ihren malerischen Arbeiten die Welt des möglichen Formlosen in einer Form bzw. Komposition. Vom Gegenstand ausgehend, wird eine eigene Bildsprache formuliert, die uns ein interessantes Gefüge für Zusammenhänge der gesehenen Welt zeigt.
Sophie Esslingers Gemälde haben einen wohltuenden Verdacht auf einen autonomen Kanon eines Formen Konvolutes, der aber auch einem literarischen -Vorbild - Horizont - standhält.
Thanks to Luca Calaras for a special insert.
Allen Text vorangestellt kann hier noch Heiner Müller mit einem Gedichtausschnitt zitiert werden: „Bilder bedeuten alles im Anfang. Sind haltbar. Geräumig.“ Zu ergänzen wäre noch, das eine Qualität entsteht wenn ein entgegenkommender Sinn einer klaren Sprache vorauseilt.
Thomas Scheibitz
Berlin, Mai 2024
Versuch einer Anlage / Paralleltext zu Joseff_Rot hat ein Boot
FEHLFUNKTION
Roman
Der Armageddon-Zyklus
Von Peter F. Hamilton
...Von seinem Tisch am anderen Ende der Bar beobachtete Joshua, wie André Duchamp aus der Nische von Terrance Smith trat. Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, dann kehrte André zu dem Platz zurück, wo seine Mannschaft saß. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Als nächstes wurde Wolfgang Kuebler, Eigner-Kapitän der M a r a n t a, von Oliver Llewelyn zu Smith’ Nische geführt. »Bis jetzt sieht es so aus, als hätten sie fünf Schiffe verpflichtet«, sagte Joshua zu seinen Leuten.
»Eine größere Operation also« stellte Dahybi Yadev fest. Er leerte seinen Bierkrug und setzte ihn auf dem Tisch ab. »Raumschiffe, aufgerüstete Söldnertypen, aufgerüstete Truppen ... das ist eine verdammt lange, teure Einkaufsliste. Da steckt offensichtlich ziemlich viel Geld dahinter.«
»Dann kann es nicht von Lalonde kommen«, sagte Malvyn Ducharme. »Lalonde hat kein Geld.« »Doch, hat es«, widersprach Ashyl Hanson leise. »Eine Koloniewelt ist eine gewaltige Investition, und eine verdammt sichere außerdem, wenn man früh genug einsteigt. Ich habe verdammt viele Aktien von Entwicklungsgesellschaften im Portfolio des Treuhandfonds, der meine Null-Tau-Kapsel unterhält, allein wegen der Langzeitstabilität, die sie garantieren.
Ich habe noch niemals gehört, daß eine Kolonie wieder aufgegeben worden wäre, nachdem GovCentral grünes Licht für die Besieglung gegeben hat.
Das Geld mag vielleicht nicht in den Taschen der eigentlichen Kolonisten stecken, aber die finanziellen Ressourcen, die allein zum Start eines derartigen Unternehmens erforderlich sind, belaufen sich locker auf Billionen Fuseodollars...
Textausschnitt
Verlag Bastei Lübbe
Band 23222
7.Auflage, 2011
S.226/227
JOSEFF__ROT HAT EIN BOOT
Vorwort / Pressrelease
Die Ausstellung Joseff__Rot hat ein Boot versammelt neun unterschiedliche künstlerische Positionen, ausgesucht von Thomas Scheibitz.
Die Idee für diese Schau ist auch eine Idee für eine Form oder wie es zu einer bildnerischen Form kommt, die durch den Diskurs oder die verschiedenen Kontexte beeinflußt wird oder eben autonom stehen kann.
Die Vermutung bestätigt sich sofort nach dem erstmaligen lesen, hier ist ein Name absichtlich falsch notiert und pendelt vielleicht visuell zwischen den beiden großartigen Romanautoren Joseph Roth und Philip Roth hin und her. Beide Autoren zeichnen sich in ihre Sprache durch das klare Licht aus in dem alle lesbaren Details deutlich werden, wie ein Kritiker schreibt.
(Egal ob wir ein Boot oder ein Bild sehen.)
Ähnlich und dabei in Bildwelten übersetzt, arbeiten die hier gezeigten Künstlerinnen und Künstler. Es ist einerlei ob es sich wie bei der Presse Mitteilung beiliegenden Textausschnitt aus dem Science Fiction Roman –Fehlfunktion–um Erkenntnisse einer Operation oder um einen Fehler handelt, so handelt es sich doch immer bei der Umsetzung in ein Artefakt um den Vergleich mit dem Erlebnis. Es ist wünschenswert wenn dabei die Künstlerinnen und Künstler respektlos und gleichzeitig ernsthaft gegenüber der Kunstgeschichte ihre autarken Punkte finden können.
Claudia Klein Porträtfotografien zeigen präzise bildnerische Fragen, nach Lesbarkeiten und Narrationen in der Menschlichen Figur, die in nicht wiederholbaren Situationen gestellt, unser Auge für das menschliche Maß beschäftigt.
Ulrich Meister (1947-2023) ist einer der bedeutendsten Künstler seiner Generation. Seine Arbeiten zeigen ein besonderes Spektrum und die seltene Qualität zwischen dem Planeten bildnerischen Text und dem Planeten Bild. Die abstrakten Verschränkung von minimalsten Gegebenheiten zeigen ein hohes künstlerisches Übersetzungspotenzial, durch die unsere sichtbare Welt aufgewertet wird.
Thomas Scheibitz arbeitet beharrlich an der Auflösung von gegenständlichen und abstrakten Zuweisungen in unserer Bildwelt. Ein endloses und nicht abschließend beantwortbares Thema.
Alyce Fords Skulpturen haben Tektonische Qualitäten, die im übertragenen Sinn auch Erfindungen sind, in einer Welt in der es vielleicht nur noch den Rand einer Erfindung gibt, Skulpturen und Gebautes verbinden sich.
Johannes Hermanns Bilderwelt hat, das repräsentative Motiv, die Geste und die vertraute oder eben nicht vertraute Farbe zum Thema. Hier werden traditionelle Bildwelten schwer in Frage gestellt und auch neu sortiert.
Martin Gostner ist eine Künstlerfigur, die sich dem Kern der Sache verschrieben hat. Mit subtilen Eingriffen werden Räume, Situationen oder klassische Ausstellungs Gegebenheiten betrachtet und neu beleuchtete. Kontext Erkenntnis und Künstlerische Idee gehen bei Martin Gostner eine überzeugende und wesentliche Verbindung ein. Ein reflektiertes historisches Wissen und eine politische Haltung ist einsehbar.
Dritan Hyska untersucht in seiner Malerei tektonische Gegebenheiten von „Gesellschaftsbauten“die in Ihren jeweiligen Umständen ihre Form verändern können. Auf das wesentliche reduziert, erscheinen sie wie Stilleben oder wie das Modell einer neu gebauten Welt.
Emma Løkke zeigt in ihren malerischen Arbeiten die Welt des möglichen Formlosen in einer Form bzw. Komposition. Vom Gegenstand ausgehend, wird eine eigene Bildsprache formuliert, die uns ein interessantes Gefüge für Zusammenhänge der gesehenen Welt zeigt.
Sophie Esslingers Gemälde haben einen wohltuenden Verdacht auf einen autonomen Kanon eines Formen Konvolutes, der aber auch einem literarischen -Vorbild - Horizont - standhält.
Thanks to Luca Calaras for a special insert.
Allen Text vorangestellt kann hier noch Heiner Müller mit einem Gedichtausschnitt zitiert werden: „Bilder bedeuten alles im Anfang. Sind haltbar. Geräumig.“ Zu ergänzen wäre noch, das eine Qualität entsteht wenn ein entgegenkommender Sinn einer klaren Sprache vorauseilt.
Thomas Scheibitz
Berlin, Mai 2024
Versuch einer Anlage / Paralleltext zu Joseff_Rot hat ein Boot
FEHLFUNKTION
Roman
Der Armageddon-Zyklus
Von Peter F. Hamilton
...Von seinem Tisch am anderen Ende der Bar beobachtete Joshua, wie André Duchamp aus der Nische von Terrance Smith trat. Die beiden Männer schüttelten sich die Hände, dann kehrte André zu dem Platz zurück, wo seine Mannschaft saß. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Als nächstes wurde Wolfgang Kuebler, Eigner-Kapitän der M a r a n t a, von Oliver Llewelyn zu Smith’ Nische geführt. »Bis jetzt sieht es so aus, als hätten sie fünf Schiffe verpflichtet«, sagte Joshua zu seinen Leuten.
»Eine größere Operation also« stellte Dahybi Yadev fest. Er leerte seinen Bierkrug und setzte ihn auf dem Tisch ab. »Raumschiffe, aufgerüstete Söldnertypen, aufgerüstete Truppen ... das ist eine verdammt lange, teure Einkaufsliste. Da steckt offensichtlich ziemlich viel Geld dahinter.«
»Dann kann es nicht von Lalonde kommen«, sagte Malvyn Ducharme. »Lalonde hat kein Geld.« »Doch, hat es«, widersprach Ashyl Hanson leise. »Eine Koloniewelt ist eine gewaltige Investition, und eine verdammt sichere außerdem, wenn man früh genug einsteigt. Ich habe verdammt viele Aktien von Entwicklungsgesellschaften im Portfolio des Treuhandfonds, der meine Null-Tau-Kapsel unterhält, allein wegen der Langzeitstabilität, die sie garantieren.
Ich habe noch niemals gehört, daß eine Kolonie wieder aufgegeben worden wäre, nachdem GovCentral grünes Licht für die Besieglung gegeben hat.
Das Geld mag vielleicht nicht in den Taschen der eigentlichen Kolonisten stecken, aber die finanziellen Ressourcen, die allein zum Start eines derartigen Unternehmens erforderlich sind, belaufen sich locker auf Billionen Fuseodollars...
Textausschnitt
Verlag Bastei Lübbe
Band 23222
7.Auflage, 2011
S.226/227
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Schirmerstrasse 61
Backyard
40211 Duesseldorf
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